Heiserkeit

Heiserkeit

Eine Funktionsstörung von epidemiologischer Bedeutung oder positiv gesprochen: Stimmhygiene läßt sich erlernen!

Frauen und Männer, die über zwei Wochen heiser sind, sollten unbedingt zum HNO-Arzt gehen, dies ist uneingeschränkte Empfehlung der Ärzteschaft. Nur ein HNO-Arzt kann feststellen, ob sich hinter der kratzig rauen Stimme eine harmlose Erkältung, eine Überbeanspruchung oder ein Kehlkopfkrebs verbergen kann. Jährlich erkranken etwa 5.000 Menschen in Deutschland an einer bösartigen Kehlkopferkrankung. Bei Sprechberufen und vielen anderen Berufen ist der Überbeanspruchung des Stimmorgans freie Bahn gegeben, da normalerweise ein Mensch nur 2-3 Stunden ununterbrochenen Sprechens verträgt. Heiserkeit wird durch krankhafte Schwingungen der Stimmlippen verursacht. Wie die Schwingungen und der Spannungszustand der Stimmlippen im Kehlkopf verändert oder „außer Tritt geraten“, so kann das „körpereigene Instrument“ der Kehlkopf nur noch unregelmäßige Schwingungen oder, bei Stimmverlust keinerlei Schwingungen mehr erzeugen.

Ursachen der Heiserkeit

Ursachen für die Verspannungen der Stimmlippen können sichtbare krankhafte Veränderungen des Kehlkopfes sein wie Polypen, Zysten, Stimmlippenknötchen oder gar eine bösartige Neubildung wie das Karzinom. Relativ harmlos sind sog. Kontaktgranulome, welche eine gutartige Veränderung im hinteren Drittel der Stimmlippen darstellen, häufig auch durch die Refluxerkrankung mit ausgelöst. Stimmintensive Berufe, LehrerInnen, DozentInnen, KindergärtnerInnen, SchauspielerInnen, SängerInnen, Verkäufer , und auch ÄrztInnen, Geistliche und a.m. können an derartigen gutartigen Stimmlippenveränderungen erkranken. Diese sind nicht selten gekoppelt mit der Funktionsstörung und Stresserkrankung gastroösophagealer und insbesonder laryngo-pharyngealer Reflux. Solche Stimmfunktionsstörung mit dem Leitsymtom Heiserkeit, gehen einher mit Fremdkörpergefühl im Hals, Räuspern und Hüsteln, nicht selten Schmerzen, Stimmermüdung und Stimmversagen.

Was hilft Heiserkeit?

Besserungen bringen Stimmruhe, antientzündliche Inhalationen, eine entsprechende Diät und/oder Änderung der Lebensverhältnisse, Stimmschonung in Form von Einschränkung der Stimmbelastung , von Änderungen der Stimm-u Sprechtechnik, und je nach individuellem Verlauf auch eine Abtragung einer solchen gutartigen Stimmlippenwucherung. Unabdingbar sind nach solchen Stimmoperationen und nach akuten Stimmbeeinträchtigungen, Stimmschonung und Stimmruhe einzuhalten und ein Verhalten einzuüben, durch das der Stimmstreß abgebaut werden kann. Bei Refluxstörungen wird manchmal ex juvantibus Säurehemmer PIP (Inhibitoren der Protonenproduktion in der Magenschleimhaut) verordnet.

Zigaretten und Alkohol bedeuten Stress für die Stimme

Den meisten Frauen und Männern in der Bevölkerung fehlt das Bewusstsein, daß hoher Zigaretten- und Alkoholkonsum zu Heiserkeit und „Stimmstreß“ führen kann. Die Gefahr, daß sich auch einer solchen chronischen Laryngitis Krebs entwickeln kann, wird nach wie vor unterschätzt. Eine Krebsvorstufe im Kehlkopf ist die hyperplastische Laryngitis mit leukoplakischen Veränderungen. Oft ist es notwendig in örtlicher Betäubung, meist aber in Vollnarkose über eine Mikrolaryngoskopie (MLS) diese Neubildungen abzutragen. Ebenfalls sind hier begleitende stimmhygienische Maßnahmen erforderlich: Stimmruhe, Inhalationen, logopädische Stimm- und Atemtherapie.

Überbeansprungung der Stimme

In den meisten Fällen ist jedoch die Heiserkeit nicht organisch bedingt, sondern stellt ein funktionelles Überlastungssyndrom dar. Die Ursache liegt in der Diskrepanz zwischen Anforderungen an das Stimmorgan und der tatsächlichen Belastbarkeit der Stimme. Neben den klassischen stimmintensiven Berufen (s.o.) ist heute fast jeder einmal von einer solchen Funktionsstörung betroffen. Mit ein Grund ist, daß die Stimme gegen einen immer höheren Lärmpegel in unserer Umwelt, insbesondere auch den Freizeitlärm, ankämpfen muß, Opfer sind nicht selten schon „die Kleinsten“, unsere Kinder. Immer häufiger entdecken HNO-Ärzte bei Kindern sog. Schreiknötchen als Folge mangelnder Stimmhygiene. Die kindlichen Schreiknötchen stellen jedoch ein komplexes Problem dar, wie Wohn- und Umweltverhältnisse, Allergien, Infektneigungen, psychosoziale Konflikte in der Familie, unter den Geschwistern, in der Kindergartengruppe oder in der Klasse. Gemeinsame Nenner dieser Funktionsstörung Heiserkeit ist die mangelnde Stimmhygiene, die man aber durchaus erlernen kann; wichtig ist deshalb das Erlernen stimmschonenden Verhaltens gemeinsam mit den Eltern. Der schreiintensive Spielplatz und Fußballplatz der Heranwachsenden stellen nicht immer die besten stimmhygienischen Voraussetzungen dar. Auf der anderen Seite ist „Briefmarken sammeln“ als stumme Tätigkeit keine adäquate Therapie. Hier gilt es Aggressivität und Konfliktverhalten aus der „stimme zu nehmen“, auf „Harmonie zielende“ Spiele und Lieder-Singen (musische Erziehung), können ein gangbarer Weg sein.

Diagnosmöglichkeiten

Ob die Veränderungen im Kehlkopf harmlos oder bösartig sind, kann der Arzt durch die kaum belastende Kehlkopfspiegelung feststellen. Diese wird heute durch Lupenendoskopie, die eine optimale Inspektion des Kehlkopfs gestatten, am besten gewährleistet; für Kinder gibt es kleine Kehlkopfendoskope, die kaum belastend sind und bei entsprechender spielerischer Erklärung dem Kind durchaus zugemutet werden können. Spezielle Schutzvorrichtungen des Endoskops erlauben, daß die Kinder bei geschlossenem Mund, durchaus auf das Endoskop „draufbeißend“, untersucht werden können. Das lästige Herausziehen der Zunge ist auch nicht mehr notwendig. Zudem gibt es die Möglichkeit mit kleinen flexiblen Fiberendoskopen durch die Nase den Nasenrachen und den Kehlkopf zu untersuchen. Man sollte das Symptom Heiserkeit gesamtgesellschaftlich ernst nehmen.

Das Therapiefeld Stimmhygiene ist eine wichtige Aufgabe des Phoniaters und der Logopäden. Wenn bei Ihnen eine solche Stimmstörung diagnostiziert wurde, dann kontaktieren Sie die logopädische Praxis von Martina Weikert. Durch gezielte Maßnahmen und der geeigneten Therapie sind solche Probleme oft sehr einfach wieder in den Griff zu bekommen!

Regeln für die Stimme

Einige „goldene Regeln“, wie Sie mit Ihrer Stimme umgehen sollten, hat Logopädin Martina Weikert hier zusammengestellt.